3 Tage in der Wüste

Im Januar war es endlich soweit: für uns Freiwillige aus Nes Ammim ging es für drei Tage in die Negev Wüste, darauf hatte ich mich besonders gefreut.

 

Wir schliefen unter freiem Himmel mitten im Nirgendwo, mussten unser Essen auf dem Lagerfeuer selbst zubereiten, und auch ohne Badezimmer und Duschen auskommen. Es hieß also für drei Tage raus aus dem Komfort im Alltag.

Und ich finde, es hat sich auf jeden Fall gelohnt, mal auf Luxus zu verzichten. 

Wir haben viele verschiedene Seiten der Wüste gesehen. Es gibt also viel zu erzählen von diesen drei unglaublichen Tagen!

Aber ich werde mich kurz fassen und habe dafür ein paar Bilder mehr hinzugefügt ;)

 

Tag 1

Mit Yussef, unserem arabischen Guide fuhren wir früh morgens mit dem Bus Richtung Süden. Der Reisebus war voll bis oben hin mit Essen, Kochzubehör, ausreichend Feuerholz und Matratzen und Decken.

 

Am ersten Tag wanderten wir durch den "Ein Avdat Nationalpark". Immer wieder erklärte uns Yussef wie die Wüste und auch das Wadi entstanden sind, durch die wir wanderten. Ein Wadi ist ein Tal in der Wüste, durch das nur wenig bzw. phasenweise Wasser fließt. Wir gingen entlang des kleinen Flusses bis zu einem Wasserfall.

Am Ende des Tals stiegen wir an der Felswand hoch und hatten eine grandiose Aussicht über das komplette Wadi. Zum Glück wartete oben schon unser Bus auf uns ;)

 

Denn es ging direkt weiter zu den Ruinen von Avdat. Avdat war eine Stadt der Nabatäer, und diente als Karawanenstation. Avdat liegt in etwa in der Mitte der Karawanenroute von Petra zum Mitttelmeer. Auf dieser Route wurden Weihrauch, Myrrhe und andere kostbare Gewürze auf Kamelen aus Arabien ans Mittelmeer transporiert.

 

Wir besuchten dann sogar ein Dorf der Beduinen, die Yussef kennt. Er erzählte uns einiges über diese spezielle Lebensweise. Yussef selbst lebte für ein Jahr zusammen mit den Beduinen. 

 

Da es schon langsam dunkel wurde, mussten wir uns beeilen und machten uns auf zu unserem Schlafplatz. Der lag mitten im "Maktesh Ramon", dem größten Krater der Negev-Wüste. Leider hat es trotz der Eile nicht ganz gereicht und wir mussten blöderweise unser Schlaflager im Dunkeln aufbauen und auch im Dunkeln kochen. Es gab einen Eintopf aus Nudeln und Gemüse, das war zwar recht einfach, hat aber gefühlt ewig gedauert, wenn man bedenkt, wie hungrig wir nach unserem Wüsten-Wandertag waren. Nach dem Essen gingen wir recht früh schlafen, denn am nächsten Morgen sollten wir bereits um 5 Uhr wieder aufstehen. 

 

Die Nacht über hatten wir ein Lagerfeuer brennen und es wurden Nightwatch-Schichten eingeteilt. Also war jeder mal an der Reihe und musste nachts für eine Stunde zusammen mit einem Partner das Feuer und unser Lager bewachen. Denn so mitten in der Wüste weiß man ja nie, was passiert. Es ist natürlich alles gut gegangen, aber es war gut zu wissen, dass jemand am Feuer sitzt und wach ist :)

 

Von dem unglaublichen Sternenhimmel konnte ich leider kein Bild machen, aber glaubt mir - es war einfach verrückt, jeden einzelnen Stern zu sehen! Wer schon mal im Planetarium war, weiß ungefähr, wie es aussieht. Aber in real ist das noch tausendmal schöner und beeindruckender!!!

 

Tag 2

Das Highlight war am zweiten Tag eine achtstündige Wanderung im Krater „Maktesh Ramon“. Die erste Herausforderung war es, einen ca. 800 m hohen Berg zu besteigen. Das war so früh am Morgen schon recht anstrengend, doch es hat sich definitiv gelohnt - wir hatten eine tolle Aussicht über den Krater.

Kurz darauf ging es leider schon wieder abwärts, was sich als nicht ganz so einfach herausstellte, wie es sich eigentlich anhört. Es war sehr steil und man konnte sehr leicht auf dem feinen Geröll ausrutschen. Doch auch das meisterten wir und hatten uns erstmal eine Pause verdient.

 

Anschließend führte uns Yussef mehrere Kilometer durch den Krater. Er zeigte uns Vulkangesteine und verschiedene Gesteinsarten. Dann ging es noch auf einen kleineren Berg und schließlich machten wir uns auf den letzten Abschnitt - und wanderten erneut durch ein Wadi. 

Aber seht am besten selbst ...

 

Tag 3

Am dritten Tag waren wir hauptsächlich mit dem Bus unterwegs und machten kleinere Wanderungen.

 

Zuerst ging es zu einer fossilen Ammonite Wand. An einer großen Felswand sahen wir fossile Überreste von Ammonen, das sind große Weichtiere, die vor ca. 230 Millionen Jahren lebten.

Einen weiteren Stopp machten wir bei der "Carpentry", einem Hügel, der mit stiftförmigen Gesteinsbrocken übersät war. 

Dann sah ich zum ersten Mal in meinem Leben versteinerte Bäume. Ich wusste gar nicht, dass so etwas existiert -

doch das ist möglich, wenn alle organischen Materialien im Baum durch Mineralien ersetzt werden. Zudem muss der Baum von Ablagerungen oder Vulkanasche bedeckt sein, dann gelangt kein Sauerstoff an das Holz und es wird zersetzt. Das war im Bereich des Kraters der Fall, an vielen Stellen haben wir Vulkangestein und ehemalige Vulkane gesehen.

 

Zum Schluss ging es noch für eine kurze Abkühlung zum Toten Meer und wir konnten mal eben entspannen, bevor es auf die lange Rückfahrt nach Nes Ammim ging. 

Ich war dann echt froh, nach drei Tagen in der Wüste wieder duschen zu können und eine richtige Toilette zu benutzen.

Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Denn wie oft hat man schon die Chance, drei Tage in der Wüste zu verbringen?! Es ist einfach super, dass Nes Ammim uns Volontären so etwas ermöglicht!
Und mit Yussef hatten wir einen tollen Guide, der einfach alles über die Wüste weiß und sich mehr als gut auskennt. 

 

Zusammen mit den anderen Volontären in der Wüste Feuer zu machen, zu kochen und im Freien zu schlafen, war ein einmaliges Erlebnis. Nicht zu vergessen die tolle Landschaft der Wüste, von der wir so viele unterschiedliche Seiten gesehen haben. Wir hatten tolle Ausblicke über die Weiten der Wüste, sind durch einen Krater gewandert und haben die Gesteinsarten in den Wadis bewundert. Ich habe in diesen 3 Tagen also eine total andere Seite von Israel kennengelernt!

 

Danke für's Lesen und Shalom,

Laura

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