Roadtrip in den Süden

Um ein bisschen Pause von Nes Ammim zu bekommen und noch mehr vom Land zu sehen, beschloss ich, zusammen mit zwei Freundinnen einen Roadtrip in den Süden zu machen. Elena ist ebenfalls eine Volontärin aus Deutschland und Nadine kommt aus Holland. 

 

Tag 1 - Auf der Kamel-Ranch

Zu dritt in einem vollbepacken Auto ging es an einem Montagmorgen los Richtung Süden in die Wüste Negev.

"Negev" bedeutet ganz einfach "Süden", denn die Wüste liegt im Süden Israels und nimmt ganze 60 % der kompletten Landfläche Israels ein. In diesem grossen Teil des Landes leben aber relativ wenige Menschen, Wüste halt ;).

 

Unsere erste Station war die Mamshit Kamel Ranch mitten in der Negev-Wüste.

Dort wurden wir von Ron, die auf der Ranch arbeitet, freundlich begrüsst und uns wurde alles gezeigt. Auf der Ranch leben ca. 30 Kamele, die auch geritten werden können.

Wir hatten uns die zweistündige Kameltour herausgesucht. Von Ron wurde uns erklärt, wie wir aufs Kamel aufsteigen und uns festhalten sollten. Dann ging es auch schon los - in einer Karawane von vier Kamelen. Vom Kamel aus konnten wir die schöne Wüste richtig geniessen. Während wir ritten, erzählte uns Ron alles mögliche über Kamele. Es war echt interessanter, als ich erwartet habe - aber was wissen mitteleuropäische Mädels schon über Kamele ;)

 

Nach knapp einer Stunde war für mich aber der Spass vorbei. Als es bergab ging, stürzte mein Kamel dummerweise, und ich mit! Ja, ihr lest richtig, ich bin vom über zwei Meter hohen Kamel gefallen. Keine Angst, mir geht es gut, ich bin mit einer Kopfwunde und einer Gehirnerschütterung davongekommen und wir drei waren recht froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Nach meinem Sturz sind wir dann natürlich wieder zurückgeritten und ich konnte mich erholen.

Ron erzählte später, dass sie es noch nie erlebt hatte, dass ein Kamel stürzt, denn Kamele haben eine sehr gute Balance und falls sie einmal die Balance verlieren sollten, setzten sie sich einfach auf den Boden. Nicht aber in meinem Fall. Dem Kamel ging es einfach zu schnell, es verlor den Halt am Boden und konnte sich auch nicht mehr aufrappeln.

Es war also definitiv nicht meine Schuld. ;) Ehrlich!

 

Falls jemand von euch mal eine einfache Unterkunft in der Wüste Israels sucht, kann ich die Mamshit Ranch nur empfehlen. Die Unterkunft war spitze und auch das Essen war sehr lecker. Ob ihr euch aufs Kamel wagt, ist aber euch überlassen! ;)

 

Tag 2 - Totes Meer und Masada

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es schon weiter. Wir stoppten zuerst an einem Aussichtspunkt am Toten Meer. Der Ausblick war echt atemberaubend: einerseits die Wüste, und andererseits das Tote Meer.

Spontan entschieden wir uns, ein Stück durch die Wüste zu laufen. Es war zwar sehr warm, doch es hat sich gelohnt. Zwischen den grossen Felsen fühlten wir uns schon sehr klein und irgendwie unbedeutend ;)

 

Dann fuhren wir weiter nach Massada, das ist eine Festung auf einem Berg am Toten Meer. Sie wurde unter König Herodes errichtet. Um zur Festung zu gelangen, kann man entweder den Berg besteigen oder die Seilbahn wählen, wie wir es getan haben (nach meinem Sturz am Vortag durfte es heute etwas gemütlicher sein). Wir erkundeten die ganze Festung und genossen natürlich den Blick aufs Tote Meer und Jordanien auf der anderen Seite.

 

Anschliessend ging es noch zu einem Strand am Toten Meer, denn das Schwimmen im Salzwasser wollten wir uns nicht entgehen lassen. Es war echt ungewohnt und witzig, sich so treiben zu lassen!

 

Dann war ein langer Tag zu Ende und wir fuhren nach Arad, wo wir uns ein Apartment gebucht hatten.

 

Tag 3 - Wandern in Ein Gedi

Am letzten Tag sind wir früh raus, denn wir wollten von Massada aus den Sonnenaufgang anschauen.

Dieses Mal fuhren wir mit dem Auto zur Rückseite des Berges. Dann hiess es Frühsport, denn wir mussten zwanzig Minuten Treppen steigen, dann hatten wir es geschafft. Und der Sonnenaufgang war traumhaft schön. Überraschend viele andere Touristen hatten dieselbe Idee ;), so war Massada früh am Morgen schon sehr belebt.

 

Zum Abschluss unseres Trips ging es in den Ein Gedi Naturpark. Dort gibt es wunderschöne Quellen und Wasserfälle. Man kann dort schön Wandern, auch wenn die Wege sehr steil sind, und sich in den Wasserfällen und natürlichen Pools erfrischen.  Und wir hatten von dort nochmal einen tollen Blick auf den nördlichen Teil des Toten Meers.

 

Nach unserer Tour durch den Naturpark waren wir ziemlich platt und machten uns auf die Heimfahrt zurück in den Norden. Wir fuhren direkt an der Grenze zum Westjordanland entlang und ich sah zum ersten Mal die Mauer. Das war sehr beeindruckend und beklemmend, ich konnte es mir davor nie wirklich vorstellen, dass ein komplettes Land von einer Mauer umgeben ist!

 

Schade, dass unser Trip so schnell vorüber ging und wir wieder zurück zur Arbeit nach Nes Ammim mussten ;).

Doch es war mit Sicherheit eines meiner besten Erlebnisse hier in Israel. Und dank meines Kamelsturzes werde ich es vermutlich auch nie vergessen!

Vielen Dank euch fürs Lesen ... und bis bald!

 

Shalom Laura

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